Philosophie der Dauer

Textauswahl von Gilles Deleuze
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  • Verlag: Meiner
  • 01.10.2013
  • Buch
  • 191 Seiten
  • Paperback
  • ISBN: 978-3-7873-2510-8
  • AutorInnen: Bergson Henri
  • Buchtitel: Philosophie der Dauer
  • Untertitel: Textauswahl von Gilles Deleuze
  • ISBN: 978-3-7873-2510-8
  • Verlag: Meiner
  • Produktart: Buch
  • Seiten: 191
  • Erscheinung: 01.10.2013
  • Einband: Paperback
  • Reihe (Titel): Philosophische Bibliothek
  • Bandnummer: 662
Gilles Deleuze hat sich schon früh mit dem Werk Henri Bergsons beschäftigt, der die überragende Gestalt der französischen Philosophie vor Sartre war. Seine Monographie »Le bergsonisme« (1966 erschienen), die zentrale Begriffe bei Bergson erschließt und dessen kritische Auseinandersetzung mit dem Erkenntnisanspruch der exakten Wissenschaften weiterführt, gilt in Frankreich bis heute als Standardwerk.

Bereits 1957 stellte Deleuze einen Band mit Textauszügen aus allen wichtigen Werken Bergsons zusammen, der hier unter dem Titel »Philosophie der Dauer« zum ersten Mal auf Deutsch erscheint. Er bildet gleichsam die Materialsammlung zum »Bergsonisme«, und mit diesem Band begann die Wiederentdeckung Bergsons in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg.

Deleuze’ kongeniale Aneinanderreihung von Textpassagen aus »Zeit und Freiheit«, aus »Materie und Gedächtnis« und der »Schöpferischen Evolution«, aber auch aus den Aufsatzbänden und dem Spätwerk bietet einen guten Überblick über das Bergson’sche Denken. Dabei wird deutlich, dass es neben der Intuition als Methode, dem Gedächtnis als Medium zeitlicher Erfahrung und dem Lebensschwung (élan vital) als Ursache aller Veränderung vor allem die Dauer ist, die begrifflich im Mittelpunkt von Bergsons Philosophie steht. Mit Dauer (durée) ist dabei (anders als in der umgangssprachlichen Bedeutung des Wortes) nicht die starre zeitliche Abfolge von Unveränderlichem gemeint, sondern der kontinuierliche Wandel: Dauer ist das übergreifende begriffliche Konzept, mit dem die Philosophie, im Gegensatz zu den experimentellen Wissenschaften, das »immerwährende Fließen der Dinge« zu erfassen vermag.

Sämtliche Texte wurden von Margarethe Drewsen einheitlich neu übersetzt; der Band lässt sich wie eine kompakte Einführung in Bergsons Denken lesen.

  • Inhaltsverzeichnis5
  • Zu dieser Ausgabe9
  • I Dauer und Methode13
  • A) Die Natur der Dauer13
  • 1. Dauer als psychologische Erfahrung13
  • 2. Die Dauer und das Ich15
  • 3. Jenseits der Psychologie: Die Dauer ist das Ganze18
  • 4. Das Ganze und das Leben20
  • 5. Das Ganze und die Koexistenz der Dauern21
  • B) Die Wesenszüge der Dauer22
  • 6. Dauer ist das, was seine Natur ändert22
  • 7. Dauer ist qualitative Vielheit24
  • 8. Dauer ist Bewegung26
  • 9. Dauer ist das Unteilbare und das Substantielle28
  • 10. Die Dauer ist das Absolute29
  • C) Die Intuition als Methode31
  • 11. Die Notwendigkeit einer Methode, um die wahren Probleme und die Wesensunterschiede zu finden31
  • 12. Die Kritik der falschen Probleme33
  • 13. Beispiel: Das falsche Problem der Intensität37
  • 14. Das falsche Problem des Nichts38
  • 15. Das falsche Problem des Möglichen41
  • 16. Die Probleme in den Begriffen der Dauer stellen43
  • 17. Die Intuition – jenseits von Analyse und Synthese45
  • 18. Der Unterschied – Gegenstand der Intuition47
  • D) Wissenschaft und Philosophie48
  • 19. Der Wesensunterschied zwischen Wissenschaft und Metaphysik48
  • 20. Von der Philosophie zur Wissenschaft51
  • 21. Von der Wissenschaft zur Philosophie: Die moderne Wissenschaft erfordert eine neue Metaphysik53
  • 22. Letzte Einheit von Wissenschaft und Metaphysik in der Intuition54
  • II Das Gedächtnis oder die koexistierenden Grade der Dauer59
  • A) Die Grundsätze des Gedächtnisses59
  • 23. In welchem Sinn die Dauer Gedächtnis ist59
  • 24. Wir versetzen uns von vornherein in die Vergangenheit: Die reine Erinnerung, jenseits des Bildes60
  • 25. Der Wesensunterschied zwischen Wahrnehmung und Erinnerung62
  • 26. Die Grade der Dauer64
  • 27. Das Gedächtnis als virtuelle Koexistenz der Grade67
  • 28. Die Grade des Gedächtnisses und die Aufmerksamkeit69
  • B) Psychologie des Gedächtnisses72
  • 29. Die Bewegung hin zum Bild72
  • 30. Warum die Erinnerung Bild wird74
  • 31. Der Traum76
  • 32. Die allgemeine Idee78
  • 33. Das Schema80
  • C) Die Rolle des Körpers83
  • 34. Das Denken und das Gehirn83
  • 35. Hirnschäden85
  • 36. Die Krankheiten des Gedächtnisses86
  • 37. Was ist das Gehirn?90
  • 38. Die Bedeutung der Wahrnehmung93
  • 39. Die Wahrnehmung und der Körper95
  • 40. Wahrnehmung und affektive Empfindung97
  • 41. Wie das Gedächtnis sich in die Wahrnehmung einfügt99
  • 42. Die Wahrnehmung – von Gedächtnis durchdrungen100
  • 43. Die Wahrnehmung als äußerster Grad des Gedächtnisses102
  • III Das Leben oder die Differenzierung der Dauer107
  • A) Die Bewegung des Lebens107
  • 44. Der Lebensschwung. Bewegung der sich differenzierenden Dauer107
  • 45. Beispiel: Pflanze und Tier109
  • 46. Beispiel: Intelligenz und Instinkt111
  • 47. Differenzierung und Kompensation: Die Religion113
  • 48. Differenzierung und Evolutionstheorie115
  • 49. Differenzierung und ähnliche Resultate119
  • 50. Beispiel: Das Sehen121
  • 51. Differenzierung in der Geschichte123
  • B) Leben und Materie129
  • 52. Jenseits des Mechanismus129
  • 53. Jenseits des Finalismus131
  • 54. Die Begrenztheit des Lebensschwungs134
  • 55. Leben und Automatismus: Das Komische137
  • 56. Leben und Materialität138
  • 57. Die Materialität – Umkehrung der Dauer140
  • 58. Die Materie – der niedrigste Grad der Dauer144
  • 59. Leben, Bewußtsein, Menschheit145
  • IV Conditio humana und Philosophie148
  • A) Die Philosophie148
  • 60. Kritik der Intelligenz148
  • 61. Kritik der Metaphysik151
  • 62. Kritik der Kritik153
  • 63. Philosophie als Anstrengung156
  • 64. Philosophie als Wahrnehmung158
  • 65. Philosophie als Empirismus160
  • 66. Empirismus und Mystik162
  • B) Die Conditio humana und ihre Überschreitung164
  • 67. Der Status der Intelligenz164
  • 68. Die Möglichkeiten der Intelligenz168
  • 69. Der Status der Gesellschaft169
  • 70. Die Möglichkeiten der Gesellschaft171
  • 71. Der Status und die Möglichkeiten der Religion173
  • 72. Der Mystiker176
  • C) Zusammenfassung180
  • 73. Die Realität der Zeit180
  • 74. Die Schöpfungsidee182
  • 75. Dauer und Freiheit186
  • 76. Leben und Freiheit188
  • 77. Gedächtnis und Freiheit190
 
Henri Bergson wird 1859 in Paris geboren. Nach seiner Ausbildung an der Ècole Normale Supérieure ist er zunächst 16 Jahre als Gymnasiallehrer beschäftigt, kann sich aber gleichzeitig seinen wissenschaftlichen Interessen widmen.
Als Vertreter der Lebensphilosophie setzt Bergson den positivistischen und szientistischen Strömungen seiner Zeit eine Neubegründung der Metaphysik entgegen. Die Lebenskraft (élan vital) ist seiner Anschauung nach das movens der Entwicklung des Lebendigen, weswegen der Raum zwar analytisch erfaßt werden könne, die Zeit jedoch als ein inhomogener Zustand ein qualitatives Phänomen sei. In Materie und Geist (1896) tritt dann die Problematik der freien Handlung im Zusammenwirken von Körper und Geist in den Vordergrund. 1889 legt Bergson seine Dissertation Abhandlung über die unmittelbaren Bewußtseinstatsachen ( Zeit und Freiheit) an der Sorbonne vor, erhält schließlich 1900 einen Ruf an das Collège de France und wird 1914 in die Académie Francaise aufgenommen.
Die schöpferische Entwicklung erscheint 1907 und erreicht innerhalb von 10 Jahren 21 Auflagen. Hier entwickelt Bergson eine Ontolgie, die um den Zentralbegriff des „élan vital“ aufgebaut ist und die er den Evolutionstheorien Darwins entgegensetzt. Auf Grund der herausragenden literarischen Qualität seiner Schriften erhält er 1927 den Nobelpreis für Literatur.
Bergson stirbt 1941 an den Folgen einer Lungenentzündung.

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