Die neue ArbeiterInnenklasse
"Nur durch einen öffentlichen Diskurs erfahren Menschen, dass sie mit ihrem Schicksal nicht allein dastehen."
B. Mittermann
Veronika Bohrn Mena "Die neue ArbeiterInnenklasse"
Rezension von Beatrix Mittermann
Unsere Arbeitswelt verändert sich. Leider nicht immer zum Guten. Immer mehr Menschen arbeiten in prekären Arbeitsverhältnissen. Das Prekariat ist längst kein Randphänomen mehr in unserer Gesellschaft. Das belegen auch die Zahlen: Die atypische Beschäftigung nimmt in Österreich zu. 2016 lebten 1,4 Millionen Menschen in einem Haushalt, dessen Arbeitseinkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle lag. Die Rate der HochschulabsolventInnen, die erst nach drei Jahren in ein reguläres unbefristetes Arbeitsverhältnis kommen, liegt bei 87 Prozent. Teilzeitstellen, unbezahlte Praktika, Jonglieren mehrerer Jobs, um über die Runden zu kommen – all das sorgt vor allem für eines: Angst und Unsicherheit bei den Betroffenen. Und genau die lässt Veronika Bohrn Mena in ihrem Buch zu Wort kommen. Das ist wichtig, denn egal um welche Gruppe atypisch oder prekär Beschäftigter es geht, ihre Ängste und Hoffnungen verdienen öffentliche Aufmerksamkeit. Nur durch einen öffentlichen Diskurs erfahren Menschen, dass sie mit ihrem Schicksal nicht allein dastehen. Um es mit den Worten der Autorin zu sagen: „Es ist egal, ob es ‚die Praktikantin‘, ‚der Freie‘ oder die befristeten Kolleginnen und Kollegen sind, am Ende des Tages sitzen wir alle im selben Boot und müssen gemeinsam rudern.“ Und erst wenn diese Problematiken offen diskutiert werden, können auch Maßnahmen gesetzt werden, die jene positive Trendwende bringen, die unsere Arbeitswelt so dringend nötig hat.