Oswalda „Ossy“ Sokopp wurde 1923 in eine Wiener Arbeiterfamilie geboren. Aufgewachsen in der Buchengasse 100 im 10. Gemeindebezirk, begleiteten sie Ausbeutung und Elend des Proletariats von frühester Kindheit an. Ihre ganze Verwandtschaft, das merkte sie bald, stand gegen diese schreiende Ungerechtigkeit im Kampf, im Klassenkampf. Oswalda Tonka hat die Geschichte dieses Kampfes als Familiengeschichte dreier Generationen aufgeschrieben, ihre Tochter Gitta machte daraus das vorliegende Buch.
Die Geschichte beginnt mit der Politisierung von Oswaldas Großvater Jakob, der als 19-Jähriger an der Seite Andreas Scheus am ersten Parteitag der Arbeiterbewegung in Neudörfl, an der Geburtsstunde der österreichischen Sozialdemokratie, teilnahm. Dort freundete er sich mit dem späteren Wiener Bürgermeister Jakob Reumann an und gründete die Gewerkschaft der Metalldrucker.
Oswaldas Vater, Jakob jun., engagierte sich trotz schwerer Kriegsinvalidität im „Roten Wien“ für das Recht der Arbeiter auf „Licht, Luft und Sonne“. Sein Bruder Otto, Schutzbündler und Adjutant des Kommandanten Eifler, erlebte den Justizpalastbrand 1927 im Inneren des Gebäudes. Im Februar 1934 nahm er aktiv am Widerstand gegen die Austrofaschisten teil. Während des Zweiten Weltkrieges überlebte er als einer der wenigen das „Massaker von Stein“, bei dem im April 1945 mehrere Hundert überwiegend politische Häftlinge im niederösterreichischen Gefängnis von den Nazis ermordet wurden. Ein anderer Onkel, Johann Sokopp, arbeitete mit der bekannten Widerstandskämpferin Käthe Sasso zusammen und wurde 1944 zum Tode verurteilt und geköpft.
Oswalda Tonka selbst beteiligte sich in den frühen 1940er-Jahren als junge Frau an Sabotageaktionen in einem kriegswichtigen Betrieb in Wien und floh vor einem Einberufungsbefehl der Wehrmacht zu slowenischen Partisanen, mit denen sie gegen die Nationalsozialisten kämpfte.
Mit „Buchengasse 100“ ist Oswalda Tonka ein Meisterwerk zur österreichischen Arbeitergeschichte gelungen, literarisch anspruchsvoll, packend erzählt und historisch detailgetreu. Die Sokopp-Tonkas waren über 100 Jahre lang an zeitgeschichtlichen Brennpunkten zugegen.
Die Autorin Oswalda Tonka (1923–1999) wuchs als Vollwaise bei ihren Tanten in der Buchengasse 100 in Wien-Favoriten auf, denen sie ihre antifaschistische Einstellung verdankt. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie im Widerstand. Kulturpolitisch engagierte sie sich u. a. im Theater an der Scala. Sie heiratete, wurde Mutter von zwei Töchtern und Großmutter dreier Enkelkinder. In der Pension begann sie ihre Familiengeschichte aufzuschreiben.
Die Herausgeberin Gitta Tonka, geboren 1952, ist die ältere Tochter von Oswalda Tonka. Als Direktorin leitete sie 17 Jahre lang eine Favoritner Volksschule. In der Pension fand sie Zeit, die Manuskripte ihrer Mutter in Buchform zu bringen. Gitta Tonka hat eine Tochter und lebt verheiratet in Wien.
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