Zum Menschen gehört die Sehnsucht. Die Erde ist seine Heimat und sein Exil. Nie ist der Mensch hier vollends zu Hause, deshalb ist er umtriebig; immer noch höher, noch schneller, noch mehr von dem, was er schon hat!

Doch das Paradies ist verloren, als irdisches unerreichbar, und so verwildert die Sehnsucht. Sie schlägt um in eine »Wut«, darauf ausgerichtet, alle natürlichen Widerstände durch titanische Technologien niederzuringen. Der Mensch ist willens, sich an die Stelle der Götter zu setzen: Homo Deus, das utopische Geschöpf des Anthropozän. Und nun, mit einem Schlag, ist aus der »Epoche des Menschen« eine Epoche des Virus geworden.

Nicht nur im Internet kursieren apokalyptische Fantasien. Geheimdienste, Geheimlabors und geheime politische Mächte rücken zusammen, Dämonisches flackert. Angesichts dieser Lage fragt der Philosoph Peter Strasser, ob des Teufels Party nicht bereits in vollem Gange ist? Nun, da wir nicht mehr an den Teufel glauben, ist uns zumute, als ob wir in einen Spiegel blickten und uns die Frage stellen müssen: Sind die Teufel – wir? Und ist die Party ein Totentanz?

In zehn Abschnitten geht Peter Strasser der Frage nach, ob es sich bei unserer komplexen Gegenwart nicht doch um die katastrophische Schwelle zu einem neuen Humanismus handeln könnte, gespeist aus der alten Sehnsucht nach dem, »was allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war« (Ernst Bloch). Werden wir, nach der »Epoche des Menschen«, endlich zu uns selbst unterwegs sein, statt dem transhumanistischen Wahn zu verfallen: der Unsterblichkeit des Cyborg?