altersbedingter, guter Zustand
ISBN 3-203-50692-0
Karl Schneller, 1878 geboren, als Kind gegen seine Neigung für die militärische Laufbahn bestimmt, erlebt den Ersten Weltkrieg an zentralen Schaltstellen der Kriegsmaschinerie. Schon früh hatte der Jüngling, der sich zur schönen Literatur hingezogen fühlte und auch bald zu dichten begann, "alle Schwarzkunst der Kriegsvorbereiter" durchschaut. Der Mann, der den Krieg als das wahrnimmt, was er wirklich ist, nämlich Mord, wird bedingungsloser Pazifist.
In vielen seiner Gedichte tritt er für Frieden, Freiheit und Menschenrechte ein; der Dichter nimmt Partei. Es war die Sozialdemokratische Partei, die die Sehnsucht von Millionen auf ihr Banner schrieb: "Nie wieder Krieg."
Dieser Schritt wird ihm, dem Offizier, der das Gestern abgestreift hat, von all den vielen, die nicht begreifen können, "dass es so etwas wie Entwicklung gibt", nicht verziehen. Im Februar 1934 - die Erste Republik liegt in den letzten Zügen - wird Karl Schneller verhaftet. Unschuldigerweise, wie die Machthaber wohl wissen mussten und wie die Staatsanwaltschaft bald feststellt. Trotzdem lässt ihn Willkür erst nach sieben Monaten Gefangenschaft frei.
Der vorliegende Band gibt die Gefühle und Gedanken des Dichters vom Tag seiner Verhaftung bis zum Tag der Freilassung wieder. Die Sonette dokumentieren Zeitgeschichte, verlieren damit aber nichts von ihrer allgemeinen Gültigkeit. Denn immer noch werden Menschen, wie damals Karl Schneller, um ihrer Gesinnung willen verfolgt.