Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation

Die Wurzeln des russisch-georgischen Konflikts vom 18. Jahrhundert bis zum Ende der ersten georgischen Republik (1921)
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  • Verlag: Kitab
  • 15.03.2015
  • Buch
  • 232 Seiten
  • Paperback
  • ISBN: 978-3-902878-45-8
  • AutorInnen: Philipp Ammon
  • Buchtitel: Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation
  • Untertitel: Die Wurzeln des russisch-georgischen Konflikts vom 18. Jahrhundert bis zum Ende der ersten georgischen Republik (1921)
  • ISBN: 978-3-902878-45-8
  • Verlag: Kitab
  • Produktart: Buch
  • Seiten: 232
  • Erscheinung: 15.03.2015
  • Einband: Paperback
Wie kam es zu einer Entfremdung zwischen Russland und Georgien, zweier Länder desselben chalkedonensisch-orthodoxen Glaubensbekenntnisses, deren kulturelle Verbindungen bis ins Frühmittelalter zurückreichen? Georgische Einflüsse lassen sich bereits am glagolitischen Alphabet der Slawenapostel (9. Jh.) und der altrussischen Nestorchronik (12. Jh.) ablesen. Ebenso alt ist die russische Sehnsucht nach dem georgischen Paradiesgarten, dem Vyrïj-sad, dem Wohnsitz der Seelen der Verstorbenen, wohin die Vögel alljährlich zum Überwintern ziehen, welcher erstmals in der Belehrung Vladimir Monomachs (vermutlich 1117) Erwähnung findet. “Indeed, we began to believe that most Russians hope that if they live good and virtuos lives, they will not go to heaven, but to Georgia, when they die”, schreibt John Steinbeck 1948 in seinem Russian Journal von seiner Russlandreise mit Robert Capa.
Bei seiner Kirchenreform schwebt dem russischen Patriarchen Nikon (1605-81) die georgische Kirchenverfassung mit ihrem Ehrenvorrang der geistlichen Macht als sakrale Utopie vor. Nach der petrinischen „Enthauptung“ der Kirche übernimmt im 19. Jh. die russische Literatur die Rolle des geistigen Gegengewichts zur weltlichen Macht und säkularisiert das Sehnsuchtsbild des großen Patriarchen zum arkadischen Traum. Pathetisch gesprochen, ließe sich die russische Hinwendung zu Georgien ähnlich der deutschen Liebe zu Italien als „Sehnsucht der Mitternacht nach dem Licht“ bezeichnen.
Nach dem Fall Konstantinopels ersuchten georgische Könige erstmals 1483 das „weiße Russland des großen Nordens“ um Schutz, welchem nach der geschichtstheologischen Überhöhung des Pleskauer Mönchs Philotheos zum „Dritten Rom“ (um 1500) die Rolle zufällt, das Böse der Welt in Schach zu halten und die Schutzherrschaft über die orthodoxe Christenheit wahrzunehmen. Als Alexander II. von Kachetien 1586 angesichts der türkischen Bedrohung den Sohn Ivans des Schrecklichen Fëdor um Schutz für sich und sein Volk bittet, kann dieser die Zusage seines militärischen Beistands zwar nicht einhalten, doch führen er und seine Nachfolger fortan den Titel „Herrscher des iberischen Landes und der georgischen Könige“. Für die Georgier beginnt „die Sonne im Norden aufzugehen“, wie es der Dichter Mamuk´a Barat´ašvili (18. Jh.) formuliert. Gänzlich entgeht den Georgiern die Säkularisierung Russlands seit Peter dem Großen. An die Stelle der „Heiligen Rus´“ tritt die „Große Rus´“, welche sich nicht mehr von eschatologischem Sendungsbewusstsein und religiöser Affinität, sondern von strategischen Interessen und der Staatsräson leiten lässt. Das Missverständnis bedingt eine Entfremdung und eine Tragödie, die bis heute währt...

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