Angesichts
der Klimakatastrophe ruhen alle Hoffnungen auf der Green Economy, die
das Wirtschaften nachhaltig und sozial machen soll. Elektro-Autos statt
CO2-Schleudern, Biosprit statt Benzin, Aquakultur statt Überfischung.
Subventioniert von der Politik, unterstützt von Umweltorganisationen,
ausgezeichnet mit Nachhaltigkeitspreisen. Wirtschaftswachstum und
überbordender Konsum, so die frohe Botschaft der sogenannten dritten
industriellen Revolution, sind gut für die Welt, solange sie innovativ
und intelligent gemacht sind. Die technikbegeisterte Mittelschicht hört
das gern.
Doch auch der Rohstoffhunger des grünen Kapitalismus
ist riesig: Selbst für nachhaltiges Palmöl, das in Biodiesel und
Fertigprodukten steckt, werden Regenwälder gerodet und Menschen
vertrieben, wie Kathrin Hartmann in aufrüttelnden Reportagen aus
Indonesien zeigt. Ebenfalls schockierend sind ihre Recherchen in
Bangladesch: Garnelen aus Zuchtbecken werden mit Öko-Siegeln exportiert,
dabei wurden dafür gegen den Willen der Bevölkerung Reisfelder und
Mangrovenwälder zerstört. Um den eigenen Hunger zu bekämpfen, zwingt man
den Bauern dort Gentechnik-Saatgut auf.
Eine schonungslose
Abrechnung mit der Illusion des grünen Wachstums, dem Zynismus von
Wirtschaft , Politik und NGO und unserem verschwenderischen Lebensstil.