Da sie Diana ihr Leben verdankt, dient Iphigenie der Göttin auf der Insel Tauris als Priesterin, obwohl sie sich schmerzlich nach ihrer Heimat Griechenland sehnt. Als ihr Bruder Orest auf die Insel kommt und der Göttin geopfert werden soll, muss Iphigenie sich zwischen Pflicht und eigenen Wünschen entscheiden. Goethes Bearbeitung des antiken Stoffs, die er 1786 endgültig abschloss, besticht durch ihre glanzvolle Komposition und psychologische Tiefe: Mit seinem Drama 'Iphigenie auf Tauris' schuf er eines der großen Meisterwerke der Weimarer Klassik.
Johann W. von Goethe, geb. am 28.8.1749 in Frankfurt a.M., gest. am 22.3.1832 in Weimar. Jurastudium in Leipzig und Strassburg. Lebenslanges Wirken in Weimar. Reisen zum Rhein, nach der Schweiz, Italien und Böhmen. Frühe Erfolge mit den Sturm und Drang-Stücken 'Götz' und 'Werther', Gedichte (herrliche Liebeslyrik), Epen, Dramen ('Faust', 'Tasso', 'Iphigenie' u. v. a.), Autobiographien. Zeichner und Universalgelehrter: Botanik, Morphologie, Mineralogie, Optik. Theaterleiter und Staatsmann. Freundschaft und Korrespondenz mit den grössten Dichtern, Denkern und Forschern seiner Zeit (Schiller, Humboldt, Schelling . . .). Goethe prägte den Begriff Weltliteratur, und er ist der erste und bis zum heutigen Tag herausragendste Deutsche, der zu ihren Vertretern gehört.