Dreimal wurde Russland im 20. Jahrhundert neu erfunden: im Zuge der Modernisierung des späten Zarenreiches, unter den Kommunisten und nach dem Ende der Sowjetunion. Die Träume, die mit diesen Aufbrüchen verbunden waren, konfrontiert dieses Buch mit ihrer Umsetzung in die Praxis, die sich oft genug als Alptraum entpuppte.
"Wir wollten das Beste, aber es kam wie immer." Dieser Satz Viktor Cernomyrdins ist in Russland zum geflügelten Wort geworden, weil er als gemeinsamer Nenner aller Anfänge gelten kann, die in Russland im langen 20. Jahrhundert unternommen wurden. Die Reformer des späten Zarenreiches, die Bolschewiki, deren Traum von einer besseren Gesellschaft Millionen Menschen das Leben kostete, aber auch die Marktwirtschaftler der neuen Ära nach dem Ende der Sowjetunion: Sie alle mussten hilflos zusehen, wie sehr sich das, was herauskam, von dem unterschied, was sie sich ausgemalt hatten. Anschaulich und mit dem Blick für die Lebenswelten der Menschen schildert Dietmar Neutatz die bewegte Geschichte Russlands seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und zeigt, welche Antworten dort auf die Herausforderungen der industriellen Moderne gefunden wurden.
Inhalt Einleitung
ERSTER TEIL Unterwegs in die Moderne 1890–1917 1. Russland um 1900 2. Neue Herausforderungen 1890–1905 3. Politisierung und Polarisierung 1905–1917
ZWEITER TEIL Utopie und Kompromisse 1917–1928 4. Richtungswechsel und Katastrophe 1917–1921 5. Umgestaltung mit Kompromissen 1921–1928 6. Die Sowjetunion um 1926
DRITTER TEIL Kriegszustand 1928–1953 7. Der große Umbruch 1928–1941 8. Existenzkampf 1941–1945 9. Die Sowjetunion um 1942 10. Neufundierung und Ernüchterung 1945–1953
VIERTER TEIL Konkurrenz mit dem Westen 1953–1982 11. Höhenflüge und Rückschläge 1953–1964 12. Stabilisierung und Reformversuche 1964–1971 13. Die Sowjetunion um 1966 14. Wohlstand und Ende der Dynamik 1971–1982
FÜNFTER TEIL Scheitern und Neubeginn 1982–1999 15. Umbauversuche und Zusammenbruch 1982–1991 16. Neubeginn mit Schwierigkeiten 1991–1999 17. Russland um 1995
Bilanz und Ausblick
ANHANG Anmerkungen Zitierte Literatur und Quellen Hinweise zu Aussprache und Datumsangaben Register Karten
Dietmar Neutatz ist Professor für Neuere und Osteuropäische Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau.
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