Erstmalig werden in diesem Band das Verhältnis und der wechselseitige Austausch zwischen Schopenhauer und Goethe untersucht. Beide Denker trafen sich mehrfach zum Gespräch, und der Einfluss Goethes auf Schopenhauers Philosophie reicht weit über die bekannten Auseinandersetzungen mit der Farbenlehre hinaus.
Schopenhauers Verhältnis zu Goethe hat seine eigene Dramaturgie: Von Bewunderung und gemeinsamen Diskussionen geprägt, führte die Auseinandersetzung mit dem Farbentheoretiker Goethe in einen Überbietungswettkampf, der schließlich mit einem unfreiwilligen Bruch endete. Der Einfluss Goethes auf das Werk Schopenhauers ist folgenreich und tiefgreifend, wenn auch ohne Systematik. Dennoch öffnet die Diskussion dieses Verhältnisses gleichermaßen einen neuen Blick auf das jeweils andere Werk.
Die in diesem Band versammelten Beiträge bieten erstmalig einen zusammenhängenden Versuch, das Verhältnis zwischen Schopenhauer und Goethe differenziert und fächerübergreifend in biographischer sowie werk- und kulturhistorischer Hinsicht unter Einbeziehung erkenntnis- und wissenschaftstheoretischer, ästhetischer, farbtheoretischer und ethischer Fragestellungen zu diskutieren.
Mit Beiträgen von Sascha Dümig, Søren R. Fauth, Heinz Gerd Ingenkamp, Manja Kisner, Børge Kristiansen, Steffen Lange, Jens Lemanski, Barbara Neymeyr, Thomas Regehly, Theda Rehbock, Alexander Roth, Helmut Schanze, Brigitte Scheer, Daniel Schubbe, Rolf Selbmann, Niklas Sommer und Robert Zimmer.
- Inhaltsverzeichnis5
- Vorwort9
- Daniel Schubbe: »Gegengewicht im Zeitgeist« - Schopenhauer, Goethe und die Polarität des Denkens: Zur Einleitung des Bandes11
- I. Biographische, werk- und kulturhistorische Aspekte27
- Robert Zimmer: Baccalaureus und der Einzige - Schopenhauer und Goethe: Die Geschichte einer Begegnung29
- Thomas
Regehly: Licht aus dem Osten - Wechsellektüren im Zeichen des
Westöstlichen Divans und anderer Werke Goethes und Schopenhauers59
- Rolf Selbmann: Schräge Blicke - Schopenhauers indirekte Goethe-Bilder98
- II. Erkenntnis, Wissenschaft und Sprache117
- Brigitte Scheer: Goethes und Schopenhauers Ansichten vom Verhältnis zwischen Wissenschaft und Kunst119
- Sascha Dümig: Lebendiges Wort? - Schopenhauers und Goethes Anschauungen von Sprache im Vergleich150
- Steffen W. Lange: Goethe und Schopenhauer - Wissenschaftliche Erkenntnis durch Metapher, Ähnlichkeit und Analogie184
- Alexander Roth: Das Dynamische der Erkenntnis - Goethe, Schopenhauer und die Anfänge der Lebensphilosophie199
- III. Naturphilosophie und Evolutionstheorie221
- Manja
Kisner: In der Anschauung liegt die Wahrheit - Eine Analyse von
Schopenhauers Intellektualität der Anschauung in ihrem Bezug zu Goethes
Naturlehre223
- Jens
Lemanski: Die Evolutionstheorien Goethes und Schopenhauers - Eine
kritische Aufarbeitung des wissenschaftsgeschichtlichen
Forschungsstandes247
- IV. Ästhetik, Literatur und Musik297
- Barbara
Neymeyr: Das »Labyrinth des Lebens« im Spiegel der Literatur - Zur
exemplarischen Funktion der Faust-Tragödie und anderer Werke Goethes in
Schopenhauers Ästhetik und Willensmetaphysik299
- Helmut Schanze: »Sie steht ganz abgesondert von allen andern« - Musik und die Schönen Künste bei Goethe und Schopenhauer336
- V. Farbenlehre349
- Niklas Sommer: Der physiologische Idealismus - Die Apologie der Farbenlehre351
- Theda Rehbock: Hat Schopenhauer Goethes Farbenlehre verstanden?371
- VI. Ethik und Moral407
- Heinz Gerd Ingenkamp: Goethe und Schopenhauer zu Moral und Ethik409
- Søren R. Fauth, Børge Kristiansen: Zum Verhältnis von Goethes »Urworte. Orphisch« und Schopenhauers Charakterologie437
- Zitierweise der Werke Schopenhauers und Goethes475
- Auswahlbibliographie478
- Zu den Autorinnen und Autoren484